Das Abraham J. Heschel Zentrum für katholisch-jüdische Beziehungen an der Katholischen Universität Lublin organisierte eine gemeinsame Chanukka- und Adventsfeier für die akademische Gemeinschaft und die Einwohner von Lublin, einer multikulturellen und multireligiösen Stadt. „Das Licht des Chanukkaleuchters und des Adventskranzes ist eine organische Einheit. Es wärmt und vereint“, so Mieczysław Cisło, Weihbischof der Erzdiözese Lublin.
Die Veranstaltung „Lichter in der Dunkelheit“, die zum ersten Mal an der KUL organisiert wurde, brachte viele Menschen zusammen – Vertreter der jüdischen Gemeinde, Studenten und Passanten, die sich vor dem Hauptgebäude der Katholischen Universität Johannes Paul II. in Lublin versammelten, um an dieser symbolischen Begegnung teilzunehmen. „Das Licht macht den Weg zu den Herzen der Menschen frei und vereint sie. Deshalb sind wir heute zusammen, Juden und Katholiken. Wir Katholiken entdecken die jüdischen Wurzeln und die Juden entdecken die Brüderlichkeit des christlichen Glaubens. Dies ist das Ergebnis von Initiativen der Universität, wie der Gründung des Abraham Heschel Zentrums für katholisch-jüdische Beziehungen an der KUL“, sagte Bischof Mieczysław Cisło, Vorsitzender des Ausschusses der Polnischen Bischofskonferenz für den Dialog mit dem Judentum in den Jahren 2006-2016.
Pfarrer Dr. Paweł Rytel-Andrianik, stellvertretender Direktor des Heschel-Zentrums der Katholischen Universität Lublin, betonte, dass der Chanukkaleuchter ein Zeichen des Alten Testaments sei – der Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels, und der Adventskranz symbolisiere das Kommen Jesu als Messias. „Lublin ist eine multikulturelle Universitätsstadt, in der sich vor dem Zweiten Weltkrieg die Chachmei Lublin Jeschiwa, die größte Talmudschule der Welt, befand. Heute verweist die größte katholische Universität Polens, die Katholische Universität Lublin, auf den historischen Charakter der Stadt und erinnert uns daran“, sagte Pfarrer Dr. Adrianik.
Die Feier begann mit dem Lied Shema Israel, gefolgt von zwei Kommentaren. Der jüdische Kommentar kam von Kantor Symcha Keller, der katholische von Prof. Wojciech Kaczmarek, dem Leiter des Fachbereichs Drama und Theater an der KUL. Die Begegnung endete mit gemeinsamen Singen von Liedern durch die neokatechumenalen und jüdischen Kantoren. „Das Licht eint uns, die Rituale trennen uns, aber das bedeutet nicht, dass die Unterschiede zwischen uns schlecht sind. Der Mensch trägt in sich das Licht, das von der Chanukkia und dem Adventskranz ausstrahlt“, schloss Symcha Keller.
Chanukka ist ein acht Tage dauerndes, jährlich gefeiertes jüdisches Fest, das am 25. Tag des Monats Kislev (nach dem jüdischen Kalender) beginnt. Es wird damit an die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels im Jahr 165 v. Chr. gedacht. Zu Chanukka werden Lichter, Kerzen oder Lampen mit Ölivenöl auf einem speziellen Chanukkaleuchter – Chanukkia genannt – angezündet.
Chanukka geht auf die Ereignisse im Jerusalemer Tempel am 25. Tag des Monats Kislev 165 oder 164 v. Chr. zurück, als der Herrscher von Syrien und Palästina, Antiochos IV. aus der hellenistischen Dynastie der Seleukiden, beschloss, die Juden zu zwingen, ihre Sitten, Traditionen und ihren Mosaischen Glauben aufzugeben und griechische Bräuche anzunehmen.
Das Abraham J. Heschel Zentrum für katholisch-jüdische Beziehungen an der KUL ist eine Forschungs- und Bildungseinrichtung zur Vertiefung der katholisch-jüdischen Beziehungen. Sie wurde nach Abraham J. Heschel, einem jüdischen Theologen, Philosoph und Dichter genannt. Das Zentrum wurde im Oktober dieses Jahres eingeweiht. Es wird vom Pfarrer Prof. Mirosław Wróbel geleitet.